Die Haut ist unser größtes Organ. Sie schützt uns, gibt uns Grenzen und Halt, lässt uns Berührungen spüren und ist der Spiegel unserer Seele. Sie ist unsere erste Körperabwehr und beschützt uns vor Hitze und Kälte, UV-Strahlung sowie körperfremden Stoffen. Einerseits scheiden wir Giftstoffe über unsere Haut aus (Schwitzen), andererseits können über die Haut aber auch Wirkstoffe aufgenommen werden.
Wesentlich dafür ist eine gesunde, ausbalancierte Haut mit einem intakten Schutzmantel. Dafür verantwortlich ist einerseits eine intakte Lipidschicht in der Epidermis, andererseits ein funktionierender Hydro-Lipid-Film auf der Hautoberfläche. Der Hydro-Lipid-Film wird auf natürliche Weise durch die Produktion von Talg und Schweiß gebildet. Dabei reguliert sich der pH-Wert der Haut auf 4,5 bis 6,5 (leicht sauer).
Aus diesen Hauteigenschaften lassen sich auch die Anforderungen an Hautpflegeprodukte ableiten: Gute Kosmetik unterstützt die hauteigenen Prozesse und reguliert diese sanft.
So gilt es die Haut-Barriereschicht zu erhalten, Feuchtigkeit zu binden und die Haut vor schädlichen Umwelteinflüssen zu schützen (UV-Strahlung, Hitze und Kälte, Umweltgifte, etc.).
Bei der herkömmlichen, industriellen Fertigung von Kosmetikprodukten kommen meist nur sehr wenig „natürliche“ Inhaltsstoffe zum Einsatz. Warum das so ist? Synthetische Inhaltsstoffe haben gewisse Vorteile: sie sind günstig, in großer Menge verfügbar, lang haltbar und lichtstabil. In erster Linie sind dies aber Vorteile für den Hersteller, nicht unbedingt aber für die Haut des Konsumenten. Die Liste „kritischer“ Inhaltsstoffe in herkömmlichen Kosmetikprodukten ist lang:
- Parabene: Konservierungsstoffe, die hormonell wirksam sind und im Verdacht stehen Krebsarten auszulösen oder zu begünstigen
- Silikone: werden gerne als „Faltenfüller“ verwendet, legen sich aber wie ein Film über die Haut und trocknen sie so aus
- Paraffine und andere Mineralölstoffe: diese Stoffe basieren auf Erdöl und werden zumeist als „Ölbasis“ verwendet. Allerdings haben sie keinerlei pflegende Eigenschaften und „dichten“ die Haut ab.
- PEG (Polyethylenglycol): werden als Emulgatoren, Weichmacher und Feuchthaltemittel verwendet, stören jedoch den natürlichen Schutzmantel der Haut
- Synthetische Duft- und Farbstoffe: können Allergien und Hautreizungen verursachen
- Mikroplastik: Diese Plastikpartikel, die häufig mit einer Größe von „kleiner 5 mm“ definiert werden, finden ihren Einsatz meist als Peeling- und Bindemittel in Kosmetikprodukten. Da sie zu klein sind, um in herkömmlichen Kläranlagen gefiltert zu werden, gelangen sie weiter in die Umwelt, insbesondere in Flüsse und Meere. Die Auswirkungen auf den menschlichen Körper sind noch nicht vollständig erforscht.
- Nanopartikel: Sie sind winzig klein (1nm bis 100nm) und werden vor allem in Sonnenschutzmitteln verwendet. Dadurch lassen sich Sonnencremen besser verteilen, es entsteht kein weißer Film auf der Haut. Allerdings ist unklar, inwiefern Nanopartikel aus Kosmetik in den menschlichen Körper aufgenommen werden und welche Auswirkungen sie dabei haben.
Die Auswirkungen all dieser Inhaltsstoffe sind umstritten, häufig kommt es jedoch zu einer Störung der natürlichen Hautbalance. Die offensichtlichsten Folgen sind Rötungen, Schuppungen, Trockenheit, Pickel, Allergien oder Neurodermitis.
Bei Hautproblemen empfiehlt sich die Verwendung von Naturkosmetik allemal aber auch Konsumenten, die „herkömmlichen“ Inhaltsstoffen kritisch gegenüberstehen, bevorzugen immer häufiger „natürliche“ Kosmetika. Bei der Wahl der optimalen Hautpflege gilt wohl immer noch „Probieren geht über Studieren“, gerade aber bei sensibler oder irritierter Haut kann die Verwendung von Naturkosmetik äußerst positive Auswirkungen haben. Aber Achtung! Auch „natürliche“ Inhaltsstoffe können Hautreizungen hervorrufen, insbesondere ist dabei auf ätherische Öle zu achten.
Aber „Naturkosmetik“ bedeutet noch einiges mehr: Nicht nur werden „kritische“ Inhaltsstoffe durch „natürliche“ ersetzt, er wird ein generelles Augenmerk auf Nachhaltigkeit gelegt. Gute Hersteller von Naturkosmetik achten auf den schonenden Einsatz von Ressourcen, bevorzugen lokale Lieferanten mit kurzen Lieferwegen, setzen auf umweltfreundliche Verpackungen und Fair Trade und sind häufig tierversuchsfrei. Zudem gibt es häufig auch vegane Produkte.